Ingrid Kowarik
Vernissage: 9.11. – 19.00 Uhr
1976 -1982 Mitarbeit an zahlreichen experimentellen Filmprojekten von Dietmar Brehm
Lebt und arbeitet in Linz, Oberösterreich
INGRID KOWARIK
Ingrid Kowarik arbeitet im klassischen Medium der Zeichnung und wählt das klassische Genre
des satirischen Sittenbildes. Ihre minutiös gezeichneten Bilder verbinden in unvergleichlicher
Weise eine scharf realistische Sicht mit dem Grotesken, Surrealen, aber auch Poetischen.
Laster, Leidenschaft und Sehnsüchte werden in undurchschaubarer, verschlüsselter Symbolik, mit Witz und Ironie geschildert. Das Wissen um die Relativität des Lebens und der Welt des Traumes rückt in das Blickfeld der Künstlerin.
Kowariks Figuren sind Paradiesbewohner. Sie besiedeln Inseln, schwimmen, rudern und surfen
im Farbmeer, sie treten einzeln oder in Schwärmen auf. Wir entdecken ein Universum, voll von
Leidenschaft, Poesie aber auch Humor. Ein „horror vacui“ erfasst die Künstlerin, alles zu verdichten
wird zum Muss, mitunter zum Zwang.
Kowarik zeichnet bzw. malt auf ausgewählten Papieren, auf Kartons, gelegentlich arbeitet sie
zusammen, in Gemeinschaft mit ihrem „Maler-Mann“ Dietmar Brehm.
Kunst in einen technischen Kontext zu stellen, liegt der Zeichnerin fern. Sie bleibt, einerseits,
dem samtigen Pastell, das wie keine Technik nuancenreiche Farbgebungen, malerische Dichte und Kontrastwirkungen zulässt, dem „Malen mit trockenen Farben“ bis heute treu. Neuerdings experimentiert die Künstlerin auch mit Farbtusche, die, mit Pastellkreide kombiniert, ein rein „malerisches Farbmaterial“ ergibt.
In den wiederholt auftauchenden Kopfserien, die in ihrer manieristischen Invention an Darstellungen des Prager Hofmalers Giuseppe Arcimboldo (ca.1527-1593) erinnern, werden Köpfe und Figuren zum magischen Bilderrätsel. Auch bei Ingrid Kowarik gibt es diese Umkehrbilder, d.h. Arbeiten, die auf den Kopf gestellt werden verändern ihr Angesicht. Oben oder unten, sie funktionieren perfekt.
Eva hat Adam aus dem Paradies vertrieben, Ingrid Kowarik besiedelt es neu.
Textauszug aus: Dr. Elisabeth Nowak-Thaler/Lentos Kunstmuseum Linz
„Ingrid Kowarik“ Katalog Echo-Echo, Kunstraum Galerie Schloss Mondsee, 2007
Zwingend aus meinen bisherigen Arbeitsstrategien, vor allem das Zeichnen mit der Pastellkreide, verzweigt sich seit 2016 das Arbeiten an neuen Bildfindungen mittels der Collage.
Angeschnittene Elemente werden, wie in gedanklicher Fortsetzung, verschichtend überklebt, ergänzend übermalt und wiederum collagiert. Die dadurch entstehende fragmentierte Verdichtung der Motive evozieren eine Kippbewegung für die Assoziationskraft des Betrachters.Die im weitesten Sinn figurativen Darstellungen – zwischen anzüglich und abwesend verkleidet – beherrschen die Bildserien.Aus diesen Vermischungen werden die Motive so lange behandelt, bis sie wirklich geschärft erscheinen.
Ingrid Kowarik, 2016