MARGA PERSSON – „IM QUADRAT“

12. Okt - 04. Nov 2018

12. Okt bis 4. Nov 2018
Einf. Worte: Mag.a Andrea Bina, Leitung NORDICO Linz

IM QUADRAT – MARGA PERSSON in der Galerie Schloss Puchheim

13. Oktober – 4. November   2018.

Marga Persson präsentiert in den Räumen der Galerie Schloss Puchheim vorwiegend Serien von Arbeiten, die in den letzten Jahren entstanden sind. Neue Facetten ihrer immer intensiver werdenden Beschäftigung mit Zeichnung und verschiedenen zeichnerischen Mitteln sind zu sehen. In Ausstellungen dervergangenen Jahre (Künstlerhaus Wien 2015; Museum Angerlehner 2016; Galerie in der Schmiede 2017) hat die Künstlerin Arbeiten auf Papier in den Vordergrund gestellt.

In dieser Ausstellung sind nicht nur nie gezeigte Zeichnungen und Serien zu sehen, sondern auch einige neue textile Werkeim kleineren Format – u.a. Fragmente d.h. ohne Vorzeichnung gewebte Stücke aus den Jahren 2015/17/18.  Die Ausstellung zeigt die Vielfältigkeit im Schaffen von Marga Persson, die das Wagnis immer wieder eingeht neue Ansätze und Formen in ihrer Arbeit aufzunehmen.

Aus der Werkphase eine andere fortsetzung -Tuschzeichnungen auf Japanpapier, die als Tageszeichnungenbezeichnet werden könnten,  sind mehrteilige Serien zu sehen, die zeitlich konzentriert entstanden sind. Die Struktur von senkrechten und waagerechten Linien – existentielle Parameter – ist das durchgehende Thema.

Die Serie Flowerstitching umfasst Zeichnungen entstandenauf der Grundlage einer sehr persönlichen Beziehung zuausgewählten Handarbeiten, die ein halbes Jahrhundert früher erzeugt wurden. Textile Strukturen sind mittels Grafit auf Papier übernommen (Frottage) und mit Ölpastell neu interpretiert.

Winter-Summer-daytime ist eine Reihe von Zeichnungen, die vor Jahren begonnen aber erst in der aller jüngsten Zeit abgeschlossen wurden. Die Beobachtung der Verschiedenheit des Lichts und des Schattens zur jeweiligen Tageszeit war für die Künstlerin Ausgangspunkt für das überzeichnen von Tuschzeichnungen mit Ölpastell, um Transparenz und Verdichtung zu erreichen.

In der Ausstellung liegt eine zweibändige Monografie auf:

Marga Persson – der zeit entlang / längs tiden  

Marga Persson – eine andere fortsetzung / en annanfortsättning

Deutsch/Schwedisch, Verlag Bibliothek der Provinz 2014.

 

Vita

MARGA PERSSON

Marga Persson ist eine schwedisch-österreichische Künstlerin und Kunsthochschullehrende. Sie lebt und arbeitet in Kefermarkt.

Geboren in Barsebäckshamn, Schonen begann Marga Persson nach dem Abitur 1963 ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität in Lund, bevor sie 1965 nach Wien übersiedelte.

Von 1965 bis 1970 studierte sie bei Josef Schulz und Grete Rader-Soulek an der Akademie für Angewandte Kunst Wien, wo erste Bildgewebe (Hautelisse) entstanden – ein Medium, das neben Zeichnung und Malerei im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit steht. Seither zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.

Marga Persson lehrte 1974–1977 an der Hochschule für angewandte Kunst Wien und hatte 1977–1980 einen Lehrauftrag an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. 1992 wurde sie an die damalige Hochschule (heute: Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz) als ordentliche Professorin berufen, wo sie die Leitung der Meisterklasse Textil bzw. der Abteilung Textil/Kunst&Design bis zur Emeritierung 2011 innehatte.

1994 erhielt sie den Kulturpreis des Landes Oberösterreich für bildende Kunst und 2005 den  Heinrich-Gleissner-Preis.

Kunstprojekte im öffentlichen Raum u.a. Karolinska Institutet Stockholm / Austria Center Vienna / AKH Wien / J.Kepler-Universität Linz / Pfarrkirche Stainach, Steiermark.

Werkpräsentationen der letzten Jahre: Treffpunkt Kunst, ORF (2012); NORDICO Stadtmuseum Linz (Buchpräsentation 2014); Künstlerhaus Wien (2015); Museum Angerlehner, Wels (2015/16); Galerie in der Schmiede, Pasching (2017).

Monografien im Verlag Bibliothek der Provinz (2014):

Marga Persson – „der zeit entlang …“ Arbeiten 1987 – 2007

Marga Persson – „eine andere fortsetzung … „ Zeichnungen 2007 – 2011

Text zu „ eine andere fortsetzung…“

Die gerade Linie, die scheinbar einfachste aller Formen, ist das zentrale Gestaltungselement in den hier ausgewählten Serien von Zeichnungen. Inhaltlich und formal sind sie von Linearität, Wiederholung, Verdichtung und Zeitbezug gekennzeichnet.

Beginnend im Glashaus, ein Ort des Rückzugs – mit Blick in den Garten – sind die Zeichnungen in einer Zeitspanne entstanden, die für Persson künstlerisch wie persönlich eine Periode des Übergangs war.

Strukturen  von senkrechten und waagrechten Linien – gewissermaßen existenzielle Konstanten unseres Daseins – ist die übergeordnete Thematik, die im künstlerischen Prozess immer wieder den Ausgangspunkt bildet – eine sisyphusähnlicheVorgangsweise.

Eine stetige Wiederholung von Formen wie auch die strukturelle Einfachheit der Bilder sind bewusst gesuchte Herausforderungen – Versuche die Welt mit Linien und deren Kreuzungspunkte wahrzunehmen und zu ordnen, entdecken, verstehen und beschreiben. Das Zeichnen mit Pinsel und Tusche wurde zu einem täglichen Ritual – zu Tageszeichnungen von persönlich erlebter Zeit und so – wie auch die Langsamkeit des Arbeitsprozesses – eine folgerichtige Fortsetzung und Erweiterung der künstlerischen   Arbeit am Webstuhl.

Die scheinbare thematische Einschränkung und der immer wiederkehrende Vorgang der langsamenLinienziehung machte  den Sinn und Reiz und auch die Irritation von Wiederholung und Variation spürbar.

Nachträglich betrachtet war die Arbeitsperiode ein unbewusstes und notwendiges Selbsterfahrungsritual um feststellen zu können, dass nicht bloß die künstlerische Tätigkeit stark mit den Strukturen des Textilen verbunden ist, sondern auch das persönliche Dasein der Künstlerin vom Grund auf davon geprägt zu sein scheint.

Die Webarbeit mit senkrechten und waagrechten Fadensystemen und deren Bindungspunkte, ist lange Zeit als künstlerisches Medium im Fokus der Arbeit Marga Perssons gewesen – die Zeichnungen bilden eine andere Fortsetzung davon.